Mein Antrieb Hundetrainer zu werden, liegt in meiner Geschichte und dem, was ich tagtäglich beobachten kann.
Ich bin selbst mit einer Hündin aufgewachsen, Sara, Labrador-Mix, sie wurde 15 Jahre alt. Als Kind war es toll, von einem Hund begleitet zu werden. Sie war immer da für mich und auf unseren Spaziergängen fühlte ich mich an ihrer Seite stets sicher. Da meine Mutter mich immer positiv mit eingebunden hat, habe ich früh gelernt, welche Verantwortung und Verbindlichkeit es bedeutet, sich für einen Hund zu entscheiden.
Im Dezember 2015 habe ich von einem Bekannten eine acht Jahre alte Rottweiler-Hündin übernommen. Lea war kaum erzogen und sehr eigenständig und lernte bei mir sich auf mich zu verlassen. Mit viel Geduld, Liebe und konsequentem Training, war sie nach anderthalb Jahren so weit, dass sie mich ohne Leine überall hinbegleiten konnte. Sie war bis Sommer 2019 an meiner Seite. Seit Mai 2018 bereichert Mila mein Leben. Ich habe sie aus dem Tierschutz übernommen. Sie war drei Jahre alt und ein sehr ängstlicher Hund, der gelernt hatte im Zweifelsfall bellend in die Leine zu steigen. Sie legte sich mit Hunden, Lastern, Katzen und allem anderen an, was sich bewegt hat. Hier war völlig entgegengesetztes Training nötig. Liebe und Geduld blieben, aber um den Zug von der Leine zu bekommen, sind wir viel spazieren gestanden. Vorrangig war es Mila zu entspannen und sie dazu zu bringen, sich im Zweifelsfall an mich zu wenden und sich ein Leckerli abzuholen, statt zu bellen. Dies gelingt heute in 95 Prozent aller Fälle. Seitdem waren Training im Bereich Grunderziehung und Freilauf viel leichter. Heute ist die kleine Kröte eine zuverlässige Begleiterin in allen Lebenslagen.
Auf meinen Spaziergängen und in Gesprächen mit anderen Hundehaltern überraschte es mich immer wieder, welche Probleme Menschen mit ihren Hunden hatten und haben. Probleme, die sich durch konsequentes, aber gewaltfreies Handeln, gut lösen ließen. Ich stoße dabei auf zwei Grundprobleme seitens der Menschen: antiquierte Vorstellung von Hundeerziehung und Hilflosigkeit. Mir fiel auf, dass ich im Gespräch mit Menschen oft klar und wertfrei das Problem spiegeln und so Denkanstöße
geben konnte, die geholfen haben. Von da an war es ein Traum von mir, das beruflich zu machen, Hunde- und Menschentrainer sein, um das Zusammenleben von Mensch und Hund zu verbessern. Denn unter den Problemen leiden oft beide Seiten.
So entschied ich mich 2019 für die Ausbildung in der Hundeakademie in Kornwestheim. Dort erarbeitete ich mir das nötige Fachwissen, um meine Kunden kompetent zu beraten. Ich lernte über die Videoanalyse und Hundebeobachtungen im Training und in der Gruppe Hunde einzuschätzen und entsprechende Trainingspläne zu entwickeln. In der Hundeakademie und im privaten Umfeld übte und übe ich, Trainingspläne umzusetzen und zu vermitteln. Im Juni 2021 legte ich die Prüfung vor dem Veterinäramt in Ludwigsburg ab und erwarb meine Zulassung als Hundetrainerin und Verhaltensberaterin.
Um Erfahrungen zu sammeln, arbeite ich seit dem als Gassi-Geherin und Hundesitterin. So bin ich im Lauf der letzten Jahre auf viele verschiedene Hunde und Halter getroffen und habe mir ein breites Repertoire erarbeitet.
Ulrike Kleinau